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Paradies für den Unternehmer

Über das in Oppeln im Bau befindliche Regionale Business-Center, das Mitte nächsten Jahres seine Tätigkeit aufnehmen soll, sprachen wir mit Ryszard Galla, Sejm-Abgeordneter der deutschen Minderheit und Ratsvorsitzender bei der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen in Oppeln als Initiatorin und Hirn des Vorhabens.

In Oppeln ist ein Regionales Business-Center im Entstehen begriffen. Die einen sind darüber erfreut, andere finden es eher lächerlich und verweisen darauf, dass das Unternehmertum in der Woiwodschaft nicht so weit gediehen sei, um eine solche Großinvestition zu rechtfertigen. Braucht die Oppelner Regionshauptstadt Ihrer Ansicht nach ein derartiges Zentrum wirklich?
Soweit dieses die regionale Wirtschaft fördert und dabei professionell in technologischer, organisatorischer, finanzieller oder auch rechtlicher Hinsicht agiert, sehe ich ein solches Business-Center als sehr nützlich, ja geradezu notwendig. Wenn die Wirtschaft gut vorankommt, werden ja die Kommunen und die Gesellschaft reicher, was sich wiederum positiv bei vielen weiteren Institutionen auswirkt. Kaum jemandem braucht man wohl groß zu erklären, welch enormen Einfluss die Wirtschaft auf unser aller Leben hat und wie sehr wir uns daher um sie kümmern müssen. Im Übrigen sind Einrichtungen dieser Art in der gesamten zivilisierten Welt sehr erfolgreich am Werk und werden nicht als lächerlich empfunden.

Auf wessen Betreiben ist das Vorhaben aufgegriffen worden?
Das Regionale Business-Center ist eine Initiative der deutschen Minderheit, hier insbesondere von Initiativkreisen um die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen in Oppeln (SES). Diese hat sich ja übrigens von vornherein die Zielsetzung auf ihre Fahnen geschrieben, Wirtschaftseinheiten zu unterstützen, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sowie einige weitere Bereiche. Hierbei ist die Stiftung auf Darlehensfonds spezialisiert. Bei eben dieser Gelegenheit sind wir nun zu dem Schluss gelangt, dass es lohnenswert und zielführend sein wird, unsere Unternehmensförderung weiterzuführen, ganz besonderes mit Blick auf Existenzgründer. Dabei wollen wir unsere Leistungen noch umfassender und auf deutlich höherem Niveau erbringen.

Ist dies ein Grund dafür, dass das Center an der ul. Wrocławska angesiedelt wird?
Ja. Ein großer Vorteil des dort entstehenden Regionalen Business-Centers wird sein, dass die meisten von Kleinst- und Kleinunternehmen benötigten Dienstleistungen dann an ein und demselben Ort angesiedelt sind. Damit wird jeder Unternehmer die benötigte Unterstützung sozusagen griffbereit haben.
Zwar ist das jetzige Verwaltungsgebäude der SES an der ul. Słowackiego in Oppeln ohne Frage gut und auch bautechnisch zuverlässig. Aber es ist mittlerweile zu beengt geworden. Nicht zuletzt vermissen wir Parkplätze und ungehinderte Zufahrt. Das wollen wir nun verbessern, auch logistisch und folglich im Hinblick auf unser gesamtes Leistungsspektrum zugunsten von Unternehmern.

Wie hoch sind die Baukosten des Centers?
Zunächst standen zirka sechs Millionen Złoty im Raum. Wir hatten allerdings zuvor bereits das Grundstück erworben, und auch während der Baumaßnahme werden sich sicherlich zusätzliche Arbeiten und Kosten ergeben. Ich gehe somit insgesamt von sieben bis acht Millionen Złoty aus. Davon sollen 40 Prozent auf eine EU-Finanzierung entfallen.

Mit welcher Hilfe kann der Unternehmer rechnen?
Wir wollen Unternehmer vornehmlich darin unterstützen, dass sie aktiver und konkurrenzfähiger sowohl in Polen wie im Ausland werden. An diesem Punkt bekommt der gewerblich Tätige allerhand Unterstützung, ob fachlich in Recht, Ökonomie, Baurecht und Buchführung oder auch finanziell, einschließlich eines möglichen Darlehens. Im Regionalen Business-Center wird zudem neben der Stiftung mit ihrem Darlehens- und Beratungsangebot auch die Wirtschaftskammer „Schlesien“, die im Interesse ihrer assoziierten Klein- und Mittelunternehmen arbeitet, künftig ihren Sitz haben. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Partner, die unser Angebot an Unternehmer ergänzen sollen.

Und die wären zum Beispiel?

Unter anderem ein Steuer- und ein Buchhaltungsbüro oder auch eine Anwaltskanzlei mit einem Schwerpunkt auf deutschsprachiges Recht, also Deutschland und Österreich und damit genau das, worin die Beratungsfirma Smuda Consulting ja so gut bewandert ist. Das Regionale Business-Center wird auch Beratungsleistungen in Sachen Zugriff auf EU-Fördermittel bieten, darunter wie man Projekte korrekt verfasst. Es wird zudem Fachleute geben, die es verstehen, ein Unternehmen zu projektieren oder gar in der Anfangsphase zu führen! In der Dienstleistungspalette wird sich somit all das finden unter einem Dach, was ein Existenzgründer braucht, um seine gewerbliche Tätigkeit reibungslos beginnen zu können – ohne dass es viel Zeit und Nerven kostet! Ein echtes Paradies für Interessierte.

Wird das Regionale Business-Center selbstfinanzierend sein? Kann es das?
Es ist ein auf Kooperationen mit Unternehmern ausgerichtetes Geschäftsvorhaben, das sich selbst finanzieren muss! Wir bewegen uns ja hier im Unternehmensbereich – und ein Unternehmen lebt ja vor allem von seinen geschäftlichen Aktivitäten. Wir müssen daher selbstverständlich zunächst kostendeckend arbeiten und in weiterer Folge auch verdienen können.

Wann beginnen die Bauarbeiten und wann soll das Center fertiggestellt sein?
Das Bauvorhaben hat bereits begonnen: Der Bauträger ist nun schon seit mehreren Wochen auf dem Platz. Die Fertigstellung ist am 30. April 2015 vorgesehen. Unsere Tätigkeit können wird dort allerdings im Juni aufnehmen, nachdem sämtliche Abnahmen „abgehakt“ sind.

Wer wird das Regionale Business-Center verwalten?
Wir verfügen über entsprechende Strukturen bei der SES mit dem Stiftungsvorsitzenden, einem Vorstand und dem Stiftungsrat. Eine gute Verwaltung dieser Institution ist somit garantiert. Es könnte aber auch sein, dass zusätzliche Aufgaben und Pflichten auf uns zukommen. Dann wird man jemanden einsetzen müssen, der im Vorstand dafür zuständig ist. Ich will hier noch nicht allzu sehr ins Detail gehen, wir haben dafür ja noch etwas Zeit. Mit Sicherheit ist aber die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen das Rückgrat, das für die gute Verfassung des Regionalen Business-Centers sorgen wird!

Wie viele Firmen haben bislang ihren Wunsch zu geschäftlichen Aktivitäten im Regionalen Business-Center angemeldet und wie groß ist die Bürofläche, die ihnen zur Verfügung gestellt wird?
Bis heute haben sich gut ein Dutzend, ca. 14, Firmen gemeldet, die wir auch akzeptiert haben. Für den Anfang stellen wir ihnen eine recht begrenzte Fläche zur Verfügung, weil wir mit der gebotenen Vorsicht, pragmatisch und wirtschaftlich an das Thema herangehen. Die Investition muss ja vernünftig aufgebaut sein und bestmöglich genutzt werden. Sollten wir dann allerdings einen begründet größeren Flächenbedarf seitens der Unternehmer sehen, werden wir dem auch Rechnung tragen! Uns steht nämlich die Möglichkeit offen, ein zweites Zwillingsgebäude zu errichten. Beide bekommen dann einen Verbindungsgang und es können dann eben insgesamt mehr Wirtschaftseinheiten im Center agieren. Bedenkt man allerdings die jetzige Situation und die Anzahl der Firmen, die bei uns tätig sein werden, ist die zurzeit eingeplante Platzmenge vorerst ausreichend.

Sagen Sie bitte: Wie viel wird eine Quadratmeter Mietfläche im Regionalen Business-Center einen Unternehmer kosten?
Um diese Frage maßgebend beantworten zu können, muss die Investition zuerst hundertprozentig abgeschlossen sein. Heute ist dies also noch nicht möglich. Ich weiß jedoch, dass die Mietpreise jeweils in Höhe der anfallenden Unkosten und der Amortisation kalkuliert sein werden. Der Mietpreis wird somit ganz bestimmt nicht drastisch vom Preisdurchschnitt in der Stadt Oppeln abweichen.

Das das Regionale Business-Center ja auf Betreiben der deutschen Minderheit zustande kommt, müssten dort auch Unternehmen aus Deutschland dabei sein.
Ja, selbstverständlich. Im Moment liegen uns zwar noch keine Anmeldungen von bundesdeutschen Unternehmen vor, aber wir sind bereits im Gespräch mit deutschen Industrie- und Handelskammern, unter anderem der aus Magdeburg, damit sie auch bei uns tätig werden. Zudem stehen wir natürlich auch Unternehmen aus dem sonstigen Ausland offen gegenüber und ich bin zuversichtlich, dass es künftig auch solche bei uns geben wird.

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